Bill Burnetts LifeDesign Buch lesend

Gedanken einer LifeDesignSchmiedin – mach mal Pause!

Vielleicht hat mich die Aussicht auf 4 Wochen Urlaub auf dieses Thema gebracht. Vor zwei Wochen stapelten sich so viele kleine und große Aufgaben auf meinen Schreibtischen, die schnell noch vor dem Urlaub erledigt werden wollen, dass ich nun die Urlaubspause dringend nötig habe. Und dabei weiß ich ja, dass nicht nur die großen Wochenend- oder Urlaubspausen Erholung verschaffen, sondern auch – und vielleicht gerade – die kleinen Päuschen zwischendurch.

Gerade für kreative Prozesse ist es wichtig, sich eine Inkubationszeit zu gönnen. Das meint, dass wir am besten zwischen formulieren der Fragestellung/des Problems und der Ideensuche eine Pause machen. Das können gerne 24 Stunden sein, in denen auch andere Sachen erledigt werden können. Das Gehirn kann dann im Hintergrund schon mal anfangen, sich mit der Frage zu beschäftigen. Du hast ja bestimmt auch schon mal so einen Aha-Moment gehabt, klassischerweise beim Duschen oder Joggen oder irgendeiner anderen Beschäftigung, die gar nicht mit deiner Problemstellung zu tun hatte. Diese Aha-Moment verdanken wir den Pausen.

Kaffeepause
Kaffeepause

Und dann sind da noch die kleinen Päuschen, die wir am besten gut über den Tag verteilen, denn es gibt einige Beweise dafür, dass wir unsere Konzentrationsfähigkeit und auch die Produktivität verbessern können, wenn wir ca. alle 60 -90 Minuten eine kleine Pause machen. Bestimmt ist die Dauer, wie lange man sich gut konzentrieren kann, von Mensch zu Mensch unterschiedlich, erwiesen ist es, dass unser Gehirn in einzelnen Konzentrationsphasen arbeitet und wenn so eine Phase vorbei ist, dann sendet es uns auch Signale, mal kurz abzuschalten. Vielleicht kennst du das ja auch, mir geht es definitiv so, dass ich nach plus/minus einer Stunde konzentrierter Arbeit müde werde, unruhig oder vielleicht sogar etwas gereizt bin, mich selber ablenke oder unterbreche und einfach nicht mehr so konzentriert bei der Sache bin. Wunderbar ist es dann, wenn ich diesen Signalen folgen kann und eine kleine Ablenkungspause mache. Herum gehen, frische Luft schnappen, vielleicht einen kurzen, arbeitsthemafremden Artikel lesen. Da ich in verschiedenen Arbeitssituationen stecke, kann ich auch super vergleichen, dass ich an den Tagen, an denen ich mehr Einfluss auf meine Arbeitszeiteinteilung habe, am Ende noch mehr Energie in mir steckt, als an den Tagen, an denen mein Terminkalender die Tagesplanung übernimmt.

Interessant ist es doch, dass es beim Leistungssport total normal ist, Regenerationszeiten einzuplanen, aber beim Leistungsarbeiten diese Pausen oft ignoriert werden.

Weg mit Blick nach vorne

Neben diesen kleinen Pausen, die die Effektivität erhöhen, möchte ich auch noch mal auf die großen Pausen hinweisen, die uns Abstand verschaffen und so ermöglichen auf bestimmte Situationen von einem anderen Blickwinkel zu schauen und zu reflektieren. Bestimmt hattest du im Urlaub auch schon mal den Gedanken, dass du etwas in deinem aktuellen Leben verändern möchtest. Vielleicht fehlt dir die Bewegung oder die Natur oder bestimmte Menschen oder oder oder. Im Alltag hast du nur ein generelles Unwohlsein gespürt aber nun, mit dem Abstand der längeren Auszeit, kannst du klarer benennen, was dir fehlt oder wo Veränderung gefragt ist. Auch wenn diese Gedanken sich manchmal wie Luftschlösser anfühlen, so sind sie doch sehr nah an unseren innersten Werten, da wir sie in Ruhe und Entspannung erkennen und dadurch einen besseren Kontakt zu unseren eigenen Bedürfnissen haben, als wenn uns die Erwartungen des Alltags und der Menschen um uns herum beeinflussen.

Ich bin auf alle Fälle ein Fan von kleinen und großen Pausen, weil sie mir Energie geben, meine Phantasie beflügeln und mir Abstand für Reflexion verschaffen. Darum nehme ich auch in jeden Urlaub ein besonderes Tagebuch mit, damit meine Ideen, Erkenntnisse und neuen Pläne nicht verloren gehen.

Gerade merke ich, dass ich mich zum 5. Mal in 3 Minuten selber von diesem Text abgelenkt habe und nehme das jetzt direkt als Zeichen, die Tasten an die Seite zu legen und eine kleine Pause zu machen. Bis bald!